Wie Künstliche Intelligenz unsere Zukunft verändern kann – Ein Blick auf KI Start-ups, die neue Wege gehen

6. September 2021

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Die digitale Evolution schreitet mit immer größer werdenden Schritten voran. Technologien, die gestern noch als „Spielereien“ abgestempelt wurden, sind heute Status quo. So ist beispielsweise Künstliche Intelligenz (KI) schon tief in unserem Alltag implementiert und hilft als Sprachassistent à la Alexa, Siri & Co. KI kann den Menschen unterstützen und ihm die Arbeit erleichtern. Alles in allem eine mehr als beeindruckende Technologie, die auch eine große Rolle im Science4Life Businessplan-Wettbewerb einnimmt. Denn viele Start-ups nutzen sie auf verschiedenste Weise für ihre Projekte. Einige von ihnen haben revolutionäre Ideen, die den Markt für immer verändern könnten.

Künstliche Intelligenz: Start-up Ideen für neue Standards in der Diagnostik

Im Jahr 2019 belegte die Mediaire GmbH den ersten Platz im Science4Life Venture Cup. Ihre Idee soll den Alltag von Radiologen um ein Vielfaches erleichtern: Oftmals können kleinste, kaum erkennbare Veränderungen des Gehirns schwerwiegende Auswirkungen haben. Diese zu finden ist jedoch höchst zeitaufwendig und lässt sich im Radiologen-Alltag kaum zuverlässig durchführen. Mit der von Mediaire eigens entwickelten KI-Software „mdbrain“ können neurodegenerative Erkrankungen wie Multiple Sklerose früher erkannt werden. Nach diversen Updates brachte das Start-up im Mai das weltweit erste KI-Werkzeug zur Erkennung von Aneurysmen heraus. Damit kann verhindert werden, dass Aneurysmen platzen und dadurch Hirnblutungen vorgebeugt werden.

Ein ähnliches Ziel verfolgt auch Goethe CVI. Mit ihrer Software „Approaches“ holte sich das Start-up den dritten Platz der Businessplanphase des Science4Life Venture Cup 2021. Im Gegensatz zu mdbrain fokussiert sich Approaches nicht auf das Gehirn, sondern das Herz – ein KI-basiertes Tool zur Automatisierung von Herzuntersuchungen. Implementiert soll damit Magnetresonanztomographie (MRT) Massenmarkt-tauglich werden und Prävention für Herzerkrankungen gewährleistet sein.
Aber nicht nur Fachärzten kann ihre Arbeit mithilfe von KI-gestützter Software erleichtert werden. Eye2you gewann in der Konzeptphase des Science4Life Venture Cup 2021 mit einer Idee, die monatelange Wartezeiten bei Augenärzten in Zukunft aus der Welt schaffen könnte. Das Start-up entwickelt eine Smartphone-basierte Lösung auf Grundlage von Künstlicher Intelligenz. Diese nimmt Netzhautbilder auf, welche automatisch analysiert und ausgewertet werden und gibt einen ausführlichen Bericht aus. So könnten in Zukunft auch Allgemeinmediziner komplexe Untersuchungen der Netzhaut einfach während eines Routine-Checkups durchführen. Werden Netzhautuntersuchungen derart flächendeckend angeboten, trägt das zur Prävention von Augenleiden wie Grünem Star oder altersbedingter Makuladegeneration (AMD) bei. So können zum einen in Ländern wie Deutschland regelmäßige Netzhautuntersuchung praktisch überall angeboten und zum anderen diese in Entwicklungsländern einer breiten Masse an Menschen kostengünstig und schnell zugänglich gemacht werden. Die Künstliche Intelligenz entlastet hier nicht nur den Spezialisten, sondern erschließt neue Wege, um Erkrankungen weltweit vorzubeugen.

So vernetzen Start-ups mit Künstlicher Intelligenz die Pharma-Branche

Für die Behandlung der meisten Krankheiten sind Medikamente unerlässlich. Nun ist nicht nur die Vielfalt der Pharmazeutika kaum überschaubar, sondern auch die Marktplätze, auf denen sie zu erwerben sind. Durch Algorithmen Transparenz auf diesen Märkten erzeugen – mit dieser Idee schaffte es die Qyobo GmbH 2019 unter die Gewinner des Science4Life Venture Cup. Ihre Plattform analysiert Preise sowie Verfügbarkeit von pharmazeutischen Wirkstoffen und Chemikalien, um Einsichten in die Märkte anderer Länder, Hersteller und Einkäufer zu bekommen und diese zu vernetzen. Ähnlich wie in sozialen Medien oder Dating Apps erkennt der Algorithmus passende Partner und „matcht“ diese mit dem eigenen Firmen-Portfolio. So können fremde Märkte über neue Partnerschaften erschlossen und eine ganzheitliche Transparenz des globalen Handels mit Pharmazeutika geschaffen werden.

Mit Künstlicher Intelligenz zum perfekten Wein und Trinkwasser

Aber KI geht auch anders: Bei der Herstellung von Wein oder dem Brauen von Bier verrichten Hefen einen großen Teil der Arbeit: Durch sie entstehen sowohl Alkohol als auch Geschmack. Um den Hefeanteil zu bestimmen, wird bis heute eine sogenannte „Zählkammer“ genutzt, in der die einzelnen Hefezellen manuell ausgezählt werden. Abhilfe schaffen hier die Systeme von Oculyze. Das Start-up verbindet die Funktion eines klassischen Mikroskops mit Künstlicher Intelligenz und Deep Learning. So können Hefen vollautomatisch ausgezählt werden und das System lernt bei deren Erkennung kontinuierlich dazu. Ist die Anzahl der Hefen und deren Lebend-Tot-Anteil bestimmt, können diese Informationen genutzt werden, um den Kellerei- oder Brauprozess zu optimieren. Diese Technologie kann jedoch auch über die Grenzen des Alkoholgenusses hinaus genutzt werden. Das 2016 gegründete Unternehmen entwickelt sowohl ein Diagnosewerkzeug zur Erkennung von subklinischer Endometritis bei erkrankten Milchkühen, als auch ein Trinkwasser-Monitoring, das zur Überwachung der Wasserqualität eingesetzt werden kann. Zudem konnte Oculyze ihre Lösung auch bei einer Vollblutanalyse, der Erkennung von Parasiten und einigen weiteren Einsatzbereichen erfolgreich erproben.

So sieht die Zukunft von Künstlicher Intelligenz dank Start-ups aus

Trotz der sich schnell weiterentwickelnden KI-Technologien arbeiten viele Fachbereiche nach wie vor mit klassischen Methoden. Einige der Science4Life-Alumni haben hier bereits viel bewirkt und mit Hilfe von KI-Systemen völlig neue, effiziente Arbeitsweisen geschaffen. Anhand dieser Start-ups lässt sich erahnen, was die Zukunft mit sich bringen könnte. Denn die selbstständig arbeitenden Systeme haben enormes Potential, um den Healthcare-Sektor grundlegend zu verändern. So könnte beispielsweise dem Fachärzte-Mangel vorgebeugt oder Behandlungen perfekt abgestimmt werden. Von der dystopischen Vorstellung, Künstliche Intelligenz würde den Menschen gänzlich ersetzen, sind wir wahrscheinlich noch weit entfernt, tiefgreifend unterstützen können die Systeme aber bereits heute schon!

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