“E-Mobilität wäre schon vor 140 Jahren die Lösung gewesen”: Interview mit Innocept mobility

20. Juli 2023

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Der Straßenverkehr ist in der EU für rund ein Drittel der Emissionen verantwortlich und der Weg, diese zu senken, führt unweigerlich über innovative Technologien. Die Faszination für diese Technologien brachte Masih Akbar und seine Mitgründer im Studium zusammen. Aus einer gemeinsamen Vision entstand das erste Büro in der WG-Küche und letztlich ihr Start-up innocept mobility. 2021 hat Science4Life sie auf ihrem Weg von der Idee zur Gründung unterstützt. Jetzt befindet sich das Gründerteam in der Pilotphase ihrer E-Charging-Lösung. Im Interview erzählt Masih Akbar, warum er damals den Schritt gewagt hat und wie er mit innocept den Weg zu zugänglicher E-Mobilität in Deutschland ebnen will. 

 

Was macht euer Start-up?

Wir haben die Software „OmniCharge“ für die Verwaltung von E-Ladestationen entwickelt, welche die Organisation der Ladeprozesse von E-Fahrzeugen vereinfacht. Unsere Lösung richtet sich an unternehmenseigene Ladeinfrastruktur von kleinen und mittelständischen Unternehmen, optimiert Ladevorgänge und automatisiert die gesamte Organisation für Betreiber und Nutzer. Konkret heißt das: Durch optimale Energieverteilung und eine intelligente Steuerung kann das Meiste aus den Ladestationen rausgeholt und die „nervigen“ Ladevorgänge so komfortabel wie möglich gemacht werden. Dadurch sparen unsere Kunden große Mengen an Energie und Kosten. Außerdem ermöglichen wir Unternehmen, ihre Ladestationen mit der Öffentlichkeit zu teilen – natürlich gegen Bezahlung. So gehen wir das Problem fehlender Ladeinfrastruktur an und bieten Unternehmen gleichzeitig eine Lösung, um ihre Infrastruktur nachhaltig zu finanzieren.

 

Welche Intention hattet ihr bei der Gründung eures Start-ups?

Batteriebetriebene Autos existieren schon seit etwa 140 Jahren –  2023 diskutieren wir aber immer noch darüber, ob diese „neue“ Technik ein sinnvoller Weg ist, um Umweltprobleme zu lösen. Rückblickend betrachtet ist es offensichtlich, dass die Automobilindustrie von Anfang an auf das richtige Pferd hätte setzen sollen: auf E-Autos statt Verbrenner. Es hat uns frustriert, dass kurzfristige Gewinne für Aktionäre der deutschen Automobilindustrie wichtiger zu sein schienen als eine intakte Umwelt. Aus dieser Frustration heraus entstand unser Wunsch, ein Unternehmen zu gründen, das das Thema E-Mobilität nach vorne bringt und es noch zugänglicher und attraktiver für die breite Masse macht.

 

Was hat letztlich dazu geführt, dass ihr gegründet habt?

Während des Studiums haben wir uns in einem Freundeskreis aus Kommilitonen fast jedes Wochenende in der WG eines Freundes getroffen, um über Technologie-Trends, Ingenieurs-Errungenschaften und auch über den Umweltschutz zu diskutieren. Dabei wurde uns schnell klar, dass uns das Plaudern nicht ausreicht und wir lieber selbst etwas bewegen wollen. Wir waren uns sicher, dass wir unsere Leidenschaft für neue Technologien nutzen und damit einen Beitrag leisten können. So wurde aus der WG-Küche nach und nach unser erstes Büro.

 

Inwiefern war Science4Life bei der Gründung für euch von Bedeutung?

Wir hatten zwar eine klare Vorstellung, wie unser Produkt aussehen soll und welche Vision dahinter steckt, allerdings keine Erfahrung beim Gründen und im Aufbau eines Businesses. Während des Science4Life Wettbewerbs, sowohl in der Ideen- als auch in der Businessplanphase, ist uns aufgefallen, wie schwach wir noch in der Konzeptionierung unserer Ideen hinsichtlich des wirtschaftlichen Erfolges aufgestellt waren. Mit dem Feedback der Science4Life Coaches haben wir anschließend unser Produkt und damit auch die Zielgruppe stark verändert, sodass wir letztlich auch gut auf den Markteintritt vorbereitet waren und echte Aussichten auf Erfolg mit unserem Unternehmen hatten.

 

Was war das wichtigste Learning auf eurem bisherigen Weg?

Während der Science4Life Academy Days hat uns einer der Experten mehrfach auf die fehlende Struktur in den Operations aufmerksam gemacht. Das hat uns etwas verwirrt, denn darin haben wir zunächst nur eine Banalität vermutet. Im Nachhinein können wir allerdings nur „Danke” sagen. Wir hatten hier wirklich Nachholbedarf, denn heute baut unser Geschäftsmodell genau darauf auf und ohne dieses wertvolle Learning hätte uns ein bedeutender Teil für den weiteren Ausbau von Innocept gefehlt.

 

Wie sieht die Zukunft von Innocept Mobility aus?

Der E-Mobilität-Markt ist zwar in Deutschland so populär wie nie zuvor, aber trotzdem noch sehr innovationsarm. Standard-Lösung über Standard-Lösung wird derzeit auf dem Markt produziert und vertrieben. Genau dem wirken wir entgegen und werden alle bisher verfügbaren Lösungen für kleine- und mittelständische Unternehmen in Europa disruptieren. Das ist unsere Vision und an dieser gilt es in den nächsten Jahren zu arbeiten.

 

 

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