04.02.2019

In 8 Schritten zum Finanzplan

Der Finanzplan ist das Herzstück des Businessplans. Durch ihn wird das Vorhaben auf seine Wirtschaftlichkeit geprüft und der Kapitalbedarf ermittelt, den es zu finanzieren gilt. Auf dieser Grundlage wird dann die Investorensuche angegangen. Excel ist bisher der klassische Weg, um einen Finanzplan zu erstellen. Doch wenn man Excel öffnet, fangen die Probleme erst richtig an.

Wie baut man in Excel den Finanzplan auf? Passen alle Formeln? Soll man einfach eine Vorlage von irgendwoher herunterladen? Und wie druckt man den Finanzplan dann aus? Fragen über Fragen – doch der Reihe nach. Die gute Nachricht: die Struktur des Finanzplans folgt einem sehr logischen Aufbau, den wir nachfolgend erläutern und auf besondere Stolpersteine hinweisen.

Schritt 1: Die Umsatzplanung
Ganz am Anfang steht die Umsatzplanung. Und auch, wenn es sich dabei um den viel zitierten Blick in die Glaskugel handelt, solltet ihr besondere Sorgfalt walten lassen. Häufig erfolgt die Umsatzplanung zu optimistisch. Das sieht zwar dann gut aus, hat aber zur Folge, dass ihr von einem zu niedrigen Kapitalbedarf ausgeht. Und tritt die Entwicklung dann nicht ein, folgen in der Praxis relativ schnell Liquiditätsprobleme. Somit ist es wichtig, einen Puffer einzuplanen, da die tatsächliche Entwicklung der prognostizierten Entwicklung meist einige Monate hinterherläuft. Statt eines linearen oder sogar exponentiellen Wachstums, berücksichtigt saisonale Umsatzschwankungen oder Urlaubszeiten, die sich auf die Entwicklung auswirken können.

Schritt 2: Direkte Kosten planen
Jedem Umsatz stehen Kosten gegenüber. Diese sind folglich im zweiten Schritt zu erfassen – idealerweise in Bezug auf jeden Umsatzträger. Hierzu zählen klassischerweise Roh-, Hilfs- und Warenkosten.

Schritt 3: Personalkosten
Der Wettbewerb um die besten Mitarbeiter ist in vollem Gange. Und auch wenn ihr als Start-up mit vielen Vorteilen aufwarten könnt, beim Gehalt müsst ihr ebenfalls halbwegs konkurrenzfähig sein. Plant, für welche Aufgaben ihr in welchem Umfang Mitarbeiter braucht. Berücksichtigt bei der Kalkulation auch die Sozialabgaben. Und vergesst den eigenen Unternehmerlohn nicht – schließlich müsst auch ihr eure Lebenshaltungskosten decken.

Schritt 4: Marketingkosten erfassen
Das eigene Angebot ist so toll, das überzeugt Kunden von ganz allein. Doch die Realität sieht meist anders aus. Daher sollte das Marketingbudget nicht zu knapp kalkuliert werden. Plant realistisch, was euch ein neuer Kunde tatsächlich kostet, damit die Marketingkosten mit eurer Umsatzplanung übereinstimmen. Geht davon aus, dass ihr wesentlich mehr potenzielle Kunden ansprechen müsst, um die geplante Kundenzahl zu erreichen. Dies schlägt sich ebenfalls in höheren Kosten nieder. Berücksichtigt zudem Maßnahmen der Kundenbindung, falls ihr plant, ein E-Mail Marketingsystem, Kundenkarten oder ein CRM-Tool einzusetzen.

Schritt 5: Gründungs- und Betriebskosten
Viele Kosten fallen schon direkt zum Unternehmensstart an – häufig als Einmalkosten. Hierzu zählen beispielsweise Patentgebühren, Beratungsaufwand für den Businessplan oder Verträge sowie die Kosten für die Erstellung der Webseite. Und geht es dann los, flattern monatlich viele weitere Rechnungen ins Büro. Kosten für Versicherungen oder die Buchführung, Reisekosten, die Miete und ggf. eingesetzte Software zählen zu den Betriebskosten, die in der Finanzplanung aufzuführen sind. Aber auch weitere Kosten, wie z.B. die Mitgliedsgebühren für die IHK, dürft ihr nicht vergessen.

Schritt 6: Investitionen
Seien es die Einrichtung des Büros, die Kosten für die Produktentwicklung oder der Kauf von Maschinen - Investitionen können sich schnell auf einen signifikanten Betrag summieren. Und dies gerade zu Beginn, wenn es noch keine nennenswerten Rückflüsse aus dem operativen Geschäft gibt. Doch in der Finanzplanung geht es nicht nur um die Anfangsinvestitionen. Werft auch schon einen Blick in die Zukunft und kalkuliert Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen mit ein.

Schritt 7: Liquidität und Finanzierung
Aus all den Umsatz- und Kostenpositionen ergibt sich dann die Liquiditätsplanung, die ganz plastisch die Entwicklung eures Kontostands widerspiegelt. Bei einer möglichst realistischen Liquiditätsplanung sind einige Stolpersteine zu vermeiden. Der wichtigste Stolperstein lautet: Umsatz ist nicht gleich Zahlungseingang. Gerade Großkunden lassen sich häufig mehrere Monate mit der Zahlung Zeit. Berücksichtigt auch Zahlungsausfälle. Zudem gilt es, die Verrechnung der Umsatz- und Vorsteuer korrekt zu erfassen. Und wenn wir gerade beim Thema Steuern sind: Kalkuliert die Steuern, die für eure Rechtsform anfallen – inklusive möglicher Steuervorauszahlungen.

Wenn ihr all das getan habt, erhaltet ihr wahrscheinlich einen höheren negativen Kontostand. Dieser muss finanziert werden. Daher tragt ihr nun im Finanzplan ein, wie hoch die Eigenmittel sind, die ihr mitbringt, welche Förderung ihr ggf. erhaltet, ob Bankkredite aufgenommen werden sollen oder ob die offene Finanzierungslücke durch Business Angels oder Venture Capital Geber geschlossen werden soll. Am Ende sollte die Liquiditätsplanung dann keinen negativen Kontostand mehr aufweisen.

Schritt 8: Rentabilitätsrechnung
Zur Prüfung der Wirtschaftlichkeit eures Vorhabens dient im Anschluss die Rentabilitätsrechnung, welche die wesentlichen Eckdaten zusammenfasst und verschiedene Kennzahlen ermittelt, die auch einen Branchenvergleich ermöglichen.

Über den Autor
René S. Klein ist Mitgründer und Geschäftsführer der Für-Gründer.de GmbH. Das Unternehmen vereint neben dem Onlineportal Für-Gründer.de auch die digitale Gründerplattform Unternehmerheld und das Magazin GründerDaily. „Besser gründen“ ist dabei stets das Leitmotiv. Und so führt der Online-Finanzplan der SaaS-Lösung Unternehmerheld Schritt für Schritt durch die Finanzplanung, bietet Kalkulationshilfen und rechnet alle Angaben ganz automatisch zusammen. Und per Klick kann der Finanzplan dann als PDF exportiert und gedruckt werden oder in den kostenfreien digitalen Businessplan integriert werden. Mit den hilfreichen Gründungs-Tools und nicht zuletzt durch den jährlichen umfangreichen Leitfaden für Gründerwettbewerbe ist Für-Gründer.de Mitglied im Expertennetzwerk von Science4Life.

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Rückenwind für den letzten Schritt in die Klinik: ForTra fördert GMP-konforme Herstellung neuer Arzneimittelkandidaten und regulatorische Beratung

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Vom Labor zur ersten Anwendung am Patienten: Dieser kritische Übergang erfordert nicht nur wissenschaftliche Exzellenz, sondern auch die Bewältigung komplexer regulatorischer, technischer und finanzieller Anforderungen. Die gemeinnützige ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (ForTra) fokussiert ihre Förderung gezielt auf diese translationale Endphase: Projekte, bei denen ein neuartiger Arzneimittelkandidat, eine innovative Therapieform oder ein medizintechnisches Produkt die Schwelle zur klinischen Prüfung erreichen. Das Ziel besteht darin, den Eintritt in frühe klinische Studien (First-in-Human) zu beschleunigen und somit den Transfer patientenrelevanter Innovationen in die medizinische Versorgung substanziell zu fördern. „Unser Ziel ist es, Projekte so weit zu entwickeln, dass sie Anschlussfinanzierungen durch öffentliche Mittel oder Investoren erhalten können“, betont Prof. Dr. Martin Zörnig, Geschäftsführer der ForTra. „So schaffen wir die Brücke, damit innovative Forschung schneller den Weg zu Patientinnen und Patienten findet – unabhängig vom Krankheitsbild oder der Marktgröße.“ Ein Beispiel für diese Brückenfunktion ist die aktuelle GMP-Ausschreibung der ForTra zur Förderung der Herstellung neuer Arzneimittelkandidaten unter Good-Manufacturing-Practice-Bedingungen. Von den 37 eingereichten Projektskizzen der Ausschreibungsrunde 2025 werden ab sofort sechs Projekte mit insgesamt 4,7 Millionen Euro gefördert. Eines dieser Projekte widmet sich einer drängenden Herausforderung in der Infektionsmedizin. Forschende des Universitätsklinikums Köln um Prof. Dr. Dr. Jan Rybniker und Dr. Alexander Simonis haben vielversprechende, vollständig humane Antikörper identifiziert. Diese neutralisieren gezielt einen zentralen Virulenzfaktor des multiresistenten Bakteriums Pseudomonas aeruginosa. Das Bakterium verursacht insbesondere bei immungeschwächten und beatmeten Patientinnen und Patienten schwere Infektionen. Die Antikörper richten sich gegen das Typ-III-Sekretionssystem des Erregers und zeigen in präklinischen Modellen eine deutlich höhere Wirksamkeit als bisher verfügbare antikörperbasierte Ansätze. Das Ziel des Projekts besteht darin, diese Antikörper zu einer neuartigen, zielgerichteten Therapie zur Behandlung und Prophylaxe antibiotikaresistenter Infektionen weiterzuentwickeln. Doch auch vor der ersten klinischen Studie gibt es eine entscheidende Hürde: die komplexen regulatorischen Anforderungen. Genau hier setzt eine neue Ausschreibung der ForTra an, die im Sommer 2025 erstmals veröffentlicht wurde. Sie finanziert Beratungsleistungen spezialisierter Consulting-Unternehmen zur Vorbereitung und Durchführung von Orientierungsgesprächen und „Scientific Advice Meetings“ mit den zuständigen regulatorischen Behörden. In diesen Gesprächen wird über die präklinischen Voraussetzungen für eine mögliche Genehmigung der geplanten klinischen Studie diskutiert und die weitere Projektentwicklung daran angepasst. Für jedes von einem unabhängigen Expertengremium ausgewählte Projekt stellt die ForTra bis zu 100.000 Euro bereit. Das Ziel besteht darin, Projektleiterinnen und Projektleiter optimal auf Gespräche mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) oder dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vorzubereiten – und sie bei diesen Terminen zu begleiten. Antragsberechtigt sind forschende Medizinerinnen, Mediziner sowie Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler an gemeinnützigen Forschungseinrichtungen, deren Projekte bereits erste präklinische Daten aufweisen und den Start einer klinischen Studie zum Ziel haben. Die aktuelle Ausschreibung ist bis zum 1. Oktober geöffnet. Die Auswahl der zu fördernden Projekte soll voraussichtlich bis Ende des Jahres erfolgen. Damit setzt die ForTra ein klares Signal: Forschende, die kurz vor dem Sprung in die Klinik stehen, sollen nicht an regulatorischen Hürden scheitern. Kontakt: Prof. Dr. Martin Zörnig Geschäftsführer der ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung E-Mail: m.zoernig@fortra-forschungstransfer.de Telefon: +49 61728975-12

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