28.02.2020

Warum das unlogische Denken meist zum Ziel führt: Experte Jakob Lipp über Mindset als Erfolgsfaktor

Am 2. März 2021 werden die besten Geschäftskonzepte des Science4Life Venture Cup und Energy Cup 2021 prämiert. Im Rahmen der Veranstaltung wird Jakob Lipp, Buchautor, Mutmacher und Experte für nonverbale Kommunikation, auf der Bühne Einblicke in die faszinierende Welt des mutigen unlogischen Denkens als Erfolgsmodell der Zukunft für Gründer und Start-ups geben. Grund genug einmal nachzufragen, was das Besondere am unlogischen Denken für Unternehmen im Allgemeinen und die Start-up-Szene im Besonderen ist.

Herr Lipp, warum sind die Themen Mindset und unlogisches Denken so wichtig für Gründer, Start-ups und Führungskräfte?
Ganz einfach: Erfolg ist untrennbar verbunden mit Mut und Vertrauen. Mut und Vertrauen brauchen alle, die erfolgreich etwas gründen, bewegen, verändern und erreichen wollen. Mut, Entscheidungen zu treffen – im Vertrauen darauf, dass es die richtige Entscheidung ist. Mut, eine auf den ersten Blick verrückte Idee umzusetzen im Vertrauen darauf, dass diese Idee funktioniert. Mut, es anders zu machen als üblich und dabei auf das Bauchgefühl zu vertrauen.
Was ist denn falsch am logischen und folgerichtigen „Geradeausdenken“?
Es gibt bei den verschiedenen Denkmethoden weder falsch noch richtig. Unlogisches Denken steht für laterales Denken, frei von den starren Denkmustern, die typisch sind beim linearen Denken. In diesem Sinne ist ein mutiges Mindset für die Gründer- und Start-up-Szene eine höchst effektive Kreativitätstechnik, die es ermöglicht, unkonventionelle und zielführende Lösungswege zu finden. In meinem Vortrag „Mut zur Veränderung. Change!“ beschäftige ich mich mit den Themen digitaler Wandel, Digital Mindset, Change Management, Mut und Veränderungen im Unternehmen, denn Andersdenkende sind hier klar im Vorteil. Insofern führt Experimentierfreundlichkeit nicht nur geradeaus, sondern pro-aktiv nach vorne zum Erfolg.
Gibt es charakteristische Merkmale des richtigen Mindsets?
Ja, es gibt einige Grundsätze. Beim mutigen Mindset werden Einzelheiten und Informationen anders als gewohnt nicht analytisch, sondern intuitiv erfasst. Es geht nicht um ein klares Ja oder ein klares Nein. Anstelle einer geradlinigen, objektiven, möglichst vollständigen Bewertung, dürfen die Gedanken springen, es darf frei assoziiert werden und Zwischenergebnisse müssen nicht unbedingt richtig sein. Diese Art zu Denken lebt davon, konventionelle Denkmuster infrage zu stellen, nichts als unveränderlich hinzunehmen – weder Rahmenbedingungen noch Ausgangssituationen – und bewusst auch nach unwahrscheinlichen Problemlösungen zu suchen.
Das klingt sehr theoretisch. Können Sie unlogisches Denken an einem praktischen Beispiel erläutern?
Stellen Sie sich dieses Szenario vor: Es geht um eine Geschäftsidee, eine Gründung, eine neue Strategie – um Erfolg oder Misserfolg. Alle sind sich einig und sagen einstimmig „Nein“. Sie tanzen aus der Reihe und sagen „Ja“. Was spielt sich in diesem Moment in Ihrem Gehirn ab? Das „Nein“ wäre die logische Entscheidung der linken Gehirnhälfte. Wenn Sie aber auf die rechte Gehirnhälfte umswitchen, können Sie die Logik des „Nein“ hinterfragen und erkennen, ob eine unlogische, experimentierfreudige, damit aber auch risikoreichere Entscheidung in diesem Fall besser ist. Den Mut dazu bringen Sie mit dem richtigen Mindset auf. Sie haben um die Ecke gedacht und sind zu der Überzeugung gelangt sind, dass es die richtige Entscheidung ist – UND dass Sie die Verantwortung dafür übernehmen können, weil Ihr „Ja“ zum Erfolg führen wird. Verstand, Bauch und Herz sind gleichermaßen an der Entscheidungsfindung beteiligt.
Wie wird man mutig – und wann wurden Sie zum Mutmacher?
Jeder kann lernen, Herausforderungen mithilfe neuer Kreativitätstechniken zu meistern. In meinen Keynotes und Impulsvorträgen betone ich immer wieder, dass Veränderungsprozesse naturgemäß anstrengend sind. Aber mutiges Denken ist der Schlüssel zum Erfolg, und darum lohnt es sich, erfolgreiche Techniken kennenzulernen, die Kreativität und Innovationen fördern und die das ewige „Ja – aber“ beenden. Gerade im Bereich Start-up und Geschäftsgründung ist es essenziell wichtig, gedanklich alle Fenster zu öffnen, die man uns durch Erziehung zum Mainstream-Denken zugeschlossen hat. Es sind die Fenster, an denen steht: Das kann ich nicht, das macht man nicht so, das haben wir schon immer so gemacht, das braucht kein Mensch, das ist zu teuer, das funktioniert nicht … die Liste lässt sich beliebig erweitern. Wir müssen uns vergegenwärtigen: Würden alle nur das tun, was die anderen auch tun und genau so, wie es die anderen tun, dann gäbe es keinen Fortschritt, keine Innovation, keinen Erfolg. Darum müssen wir anders denken und es anders machen!

Zum zweiten Teil der Frage: Bevor ich Speaker und Gastredner wurde, stand ich fast 20 Jahre als Mentalist auf der Bühne, unter anderem mit der preisgekrönten Bühnenshow GEDANKEN.EXPERIMENTE. Genauso lange bin ich mutig, denke unlogisch und bin experimentierfreudig. Als Mentalist muss ich um die Ecke denken, meinem Bauchgefühl vertrauen, und mutige – richtige – Entscheidungen treffen. Das gehört zu meinen Anforderungen auf der Bühne. Die Chance, mich weiterzubilden als Keynote Speaker, Gastredner und Experte für nonverbale Kommunikation hat sich mir durch unlogisches Denken, dem für mich passenden Mindset, eröffnet. Es ist für mich essenziell, im beruflichen und zugleich im privaten Bereich.

Wie profitieren Start-ups bzw. Gründer ganz konkret durch unlogisches Denken?
Kurz und bündig durch Erfolg! Das bereits genannte Auflösen von Denkblockaden legt enormes Potenzial frei, es gelingt besser, Wesentliches zu erkennen und entsprechende Prioritäten zu setzen. Ganz elementar ist auch, dass Start-ups und Gründer mutiger und entschlussfreudiger sind, in aller Regel nicht verzagen und jammern, sondern Herausforderungen annehmen, bewältigen und lösungsorientiert handeln.

Über Jakob Lipp

Jakob Lipp, Jahrgang 1970, blickt auf über 20 Jahre Bühnenerfahrung als Mentalist zurück. Über eine Million Menschen hat er auf rund 2.500 Veranstaltungen begeistert und wurde zum Künstler des Jahres 2017 gewählt. In seinen Bühnenshows hat der Kommunikationsexperte mit großem Erfolg auf beeindruckende Weise demonstriert, wie der Mensch „tickt“, wie der Mensch „denkt“ und wie der Mensch „entscheidet“. Sein Wissen gibt Lipp heute als gefragter Keynote Speaker, Gastredner und Mutmacher weiter. Er gehört zu den Top-Experten und Speakern, motiviert Führungskräfte und inspiriert mit interaktiven Impulsvorträgen wie MindSet4.0 dazu, innovative Denkansätze zu wagen, um erfolgreich neue Wege zu gehen. In seinem neuen Buch "Kommunikative Kompetenz – 36 Mentalistenkniffe für Führungskräfte" (Campus Verlag) hat Jakob Lipp sein Wissen – die Key Skills für Management und Führung – zusammengefasst.

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Rückenwind für den letzten Schritt in die Klinik: ForTra fördert GMP-konforme Herstellung neuer Arzneimittelkandidaten und regulatorische Beratung

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Vom Labor zur ersten Anwendung am Patienten: Dieser kritische Übergang erfordert nicht nur wissenschaftliche Exzellenz, sondern auch die Bewältigung komplexer regulatorischer, technischer und finanzieller Anforderungen. Die gemeinnützige ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (ForTra) fokussiert ihre Förderung gezielt auf diese translationale Endphase: Projekte, bei denen ein neuartiger Arzneimittelkandidat, eine innovative Therapieform oder ein medizintechnisches Produkt die Schwelle zur klinischen Prüfung erreichen. Das Ziel besteht darin, den Eintritt in frühe klinische Studien (First-in-Human) zu beschleunigen und somit den Transfer patientenrelevanter Innovationen in die medizinische Versorgung substanziell zu fördern. „Unser Ziel ist es, Projekte so weit zu entwickeln, dass sie Anschlussfinanzierungen durch öffentliche Mittel oder Investoren erhalten können“, betont Prof. Dr. Martin Zörnig, Geschäftsführer der ForTra. „So schaffen wir die Brücke, damit innovative Forschung schneller den Weg zu Patientinnen und Patienten findet – unabhängig vom Krankheitsbild oder der Marktgröße.“ Ein Beispiel für diese Brückenfunktion ist die aktuelle GMP-Ausschreibung der ForTra zur Förderung der Herstellung neuer Arzneimittelkandidaten unter Good-Manufacturing-Practice-Bedingungen. Von den 37 eingereichten Projektskizzen der Ausschreibungsrunde 2025 werden ab sofort sechs Projekte mit insgesamt 4,7 Millionen Euro gefördert. Eines dieser Projekte widmet sich einer drängenden Herausforderung in der Infektionsmedizin. Forschende des Universitätsklinikums Köln um Prof. Dr. Dr. Jan Rybniker und Dr. Alexander Simonis haben vielversprechende, vollständig humane Antikörper identifiziert. Diese neutralisieren gezielt einen zentralen Virulenzfaktor des multiresistenten Bakteriums Pseudomonas aeruginosa. Das Bakterium verursacht insbesondere bei immungeschwächten und beatmeten Patientinnen und Patienten schwere Infektionen. Die Antikörper richten sich gegen das Typ-III-Sekretionssystem des Erregers und zeigen in präklinischen Modellen eine deutlich höhere Wirksamkeit als bisher verfügbare antikörperbasierte Ansätze. Das Ziel des Projekts besteht darin, diese Antikörper zu einer neuartigen, zielgerichteten Therapie zur Behandlung und Prophylaxe antibiotikaresistenter Infektionen weiterzuentwickeln. Doch auch vor der ersten klinischen Studie gibt es eine entscheidende Hürde: die komplexen regulatorischen Anforderungen. Genau hier setzt eine neue Ausschreibung der ForTra an, die im Sommer 2025 erstmals veröffentlicht wurde. Sie finanziert Beratungsleistungen spezialisierter Consulting-Unternehmen zur Vorbereitung und Durchführung von Orientierungsgesprächen und „Scientific Advice Meetings“ mit den zuständigen regulatorischen Behörden. In diesen Gesprächen wird über die präklinischen Voraussetzungen für eine mögliche Genehmigung der geplanten klinischen Studie diskutiert und die weitere Projektentwicklung daran angepasst. Für jedes von einem unabhängigen Expertengremium ausgewählte Projekt stellt die ForTra bis zu 100.000 Euro bereit. Das Ziel besteht darin, Projektleiterinnen und Projektleiter optimal auf Gespräche mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) oder dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vorzubereiten – und sie bei diesen Terminen zu begleiten. Antragsberechtigt sind forschende Medizinerinnen, Mediziner sowie Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler an gemeinnützigen Forschungseinrichtungen, deren Projekte bereits erste präklinische Daten aufweisen und den Start einer klinischen Studie zum Ziel haben. Die aktuelle Ausschreibung ist bis zum 1. Oktober geöffnet. Die Auswahl der zu fördernden Projekte soll voraussichtlich bis Ende des Jahres erfolgen. Damit setzt die ForTra ein klares Signal: Forschende, die kurz vor dem Sprung in die Klinik stehen, sollen nicht an regulatorischen Hürden scheitern. Kontakt: Prof. Dr. Martin Zörnig Geschäftsführer der ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung E-Mail: m.zoernig@fortra-forschungstransfer.de Telefon: +49 61728975-12

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