30.01.2023

Von Finanzierung bis Erfahrung: 7 vermeintliche Fakten zur weiblichen Gründerszene unter der Lupe

Der Anteil an Gründerinnen in der deutschen Start-up Szene steigt; gerade in IT und Naturwissenschaft sind Frauen aber noch unterrepräsentiert. Außerdem denken männliche Teams wirtschaftlicher und kommen einfacher an Kapital – soweit die Vorurteile. Aber was ist dran an den vermeintlichen Fakten zur Gründerinnenszene? Wir werfen einen Blick auf sieben Behauptungen rund um Start-up Gründerinnen und verraten, welche Annahmen mittlerweile wirklich überholt sind.

Der Anteil an Gründerinnen in der deutschen Start-up Szene steigt kontinuierlich
Das ist beinahe korrekt. Betrachtet man die vergangenen zehn Jahre, ist der Anteil an Gründerinnen pro Jahr gestiegen. Lediglich 2014 gab es einen kleinen Einbruch auf 10,7 Prozent, der sich im folgenden Jahr jedoch wieder erholen konnte. Im Vergleichszeitraum von 2013 bis 2022 ist ein Anstieg von 12,8 auf 20,3 Prozent zu verzeichnen. Auch spannend: 2022 war in nur 37 Prozent aller Gründungsteams überhaupt mindestens eine Frau vertreten. Mit diesen Zahlen liegt Deutschland im internationalen Durchschnitt übrigens im direkten Mittelfeld. 

Frauen haben weniger Gründungserfahrung
Das stimmt – und ist zunächst auch nicht weiter verwunderlich, blickt man auf die Anzahl von Gründerinnen generell. In reinen Gründerinnenteams verfügen rund 26 Prozent bereits über Gründungserfahrung, bei Gründerteams sind es 46 Prozent und bei gemischten Teams sogar 47 Prozent. 

Frauen gründen eher im sozialen Bereich und sind in Technik und Naturwissenschaft unterrepräsentiert
Tatsächlich sind Gründerinnen vor allem im Bereich Konsumgüter und Food vertreten – weitaus stärker als ihre männlichen Kollegen. Aber auch im Bereich Medizin und Gesundheitswesen sowie Bildung dominieren Gründerinnenteams. Zu den weiteren Top-Branchen zählen die Textilbranche, Freizeit und Gaming sowie Human Ressources. Wahr ist auch, dass Männer-Teams vor allem in der ITK-Branche deutlich häufiger gründen. 

Blickt man eher auf die Geschäftsmodelle als die Branchen an sich, fällt auf: Gründerinnenteams sind vor allem im E-Commerce und Online-Netzwerken sowie Plattformen aktiv, während Gründerteams stark im Bereich SaaS und Softwareentwicklung vertreten sind.
Ausgeglichener sieht es bei der Zielgruppe aus: Beinahe 50 Prozent der Geschäftsmodelle von Gründerinnen stammen aus dem B2C Bereich, die anderen 50 Prozent sind B2B-Geschäftsmodelle. Männliche Gründer haben mit 77 Prozent den Fokus eindeutiger auf B2B. 

Schuld daran ist das Studium
Auch wenn nicht alle Gründerinnen und Gründer ein abgeschlossenes Studium haben, lohnt sich ein Blick auf die Verteilung, um die Zusammenhänge zu erkennen. Mehr Gründerinnen als Gründer haben einen (für das Gründen generell vorteilhaften) Studienabschluss in wirtschaftswissenschaftlichen Fächern. Auch im Bereich Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie Naturwissenschaften liegen sie leicht vorne – also in genau den Branchen, in denen sie auch mit ihren Geschäftsmodellen stärker vertreten sind. Deutlich geringer sind entsprechend auch die Abschlüsse in Ingenieurwissenschaften oder technischen Fächern wie Information, Computer Science und Mathematik. 

Männliche Teams denken wirtschaftlicher
Das ist falsch. Die Profitabilität ihres Start-ups ist Männer und Frauen-Teams beinahe gleich wichtig. Gründerteams streben aber eher nach schnellem Wachstum, während Gründerinnenteams durchschnittlich mehr Wert auf den gesellschaftlichen und ökonomischen Impact legen. 

Gründer bekommen einfacher und mehr Finanzierungsvolumen als Gründerinnen
Hier wollen wir die Zahlen sprechen lassen: Zwar erhalten Gründerinnenteams annähernd gleich häufig eine externe Finanzierung wie Gründerteams – das Finanzierungsvolumen fällt jedoch deutlich geringer aus, denn Männer sammeln gut dreimal so viel Kapital ein. Dabei ist der Bedarf an externen Finanzierungen annähernd gleich. Zwar subjektiv, aber dennoch nennenswert ist auch die Einschätzung von 84 Prozent der Gründerinnen, bei Investmententscheidungen seitens der Kapitalgeber kritischer hinterfragt zu werden. 

Das Ökosystem für Gründerinnen ist noch zu schwach
Eine eindeutige Antwort ist hier schwierig, da die Bewertung des Ökosystems vor allem auch eine Frage der persönlichen Wahrnehmung ist. Spannend ist jedoch, dass immerhin 82 Prozent der Gründerinnenteams ihr Ökosystem positiv bewertet – das sind mehr als Gründerteams mit 70 Prozent. Geschlechterübergreifend fällt aber auf, dass Teams hier positiver bewerten als Solo-Gründerinnen und Solo-Gründer. 

 

Quelle: Female Founders Monitor 2022, siehe:
https://startupverband.de/fileadmin/startupverband/forschung/studien/ffm/Female_Founders_Monitor_2022.pdf 

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Rückenwind für den letzten Schritt in die Klinik: ForTra fördert GMP-konforme Herstellung neuer Arzneimittelkandidaten und regulatorische Beratung

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Vom Labor zur ersten Anwendung am Patienten: Dieser kritische Übergang erfordert nicht nur wissenschaftliche Exzellenz, sondern auch die Bewältigung komplexer regulatorischer, technischer und finanzieller Anforderungen. Die gemeinnützige ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (ForTra) fokussiert ihre Förderung gezielt auf diese translationale Endphase: Projekte, bei denen ein neuartiger Arzneimittelkandidat, eine innovative Therapieform oder ein medizintechnisches Produkt die Schwelle zur klinischen Prüfung erreichen. Das Ziel besteht darin, den Eintritt in frühe klinische Studien (First-in-Human) zu beschleunigen und somit den Transfer patientenrelevanter Innovationen in die medizinische Versorgung substanziell zu fördern. „Unser Ziel ist es, Projekte so weit zu entwickeln, dass sie Anschlussfinanzierungen durch öffentliche Mittel oder Investoren erhalten können“, betont Prof. Dr. Martin Zörnig, Geschäftsführer der ForTra. „So schaffen wir die Brücke, damit innovative Forschung schneller den Weg zu Patientinnen und Patienten findet – unabhängig vom Krankheitsbild oder der Marktgröße.“ Ein Beispiel für diese Brückenfunktion ist die aktuelle GMP-Ausschreibung der ForTra zur Förderung der Herstellung neuer Arzneimittelkandidaten unter Good-Manufacturing-Practice-Bedingungen. Von den 37 eingereichten Projektskizzen der Ausschreibungsrunde 2025 werden ab sofort sechs Projekte mit insgesamt 4,7 Millionen Euro gefördert. Eines dieser Projekte widmet sich einer drängenden Herausforderung in der Infektionsmedizin. Forschende des Universitätsklinikums Köln um Prof. Dr. Dr. Jan Rybniker und Dr. Alexander Simonis haben vielversprechende, vollständig humane Antikörper identifiziert. Diese neutralisieren gezielt einen zentralen Virulenzfaktor des multiresistenten Bakteriums Pseudomonas aeruginosa. Das Bakterium verursacht insbesondere bei immungeschwächten und beatmeten Patientinnen und Patienten schwere Infektionen. Die Antikörper richten sich gegen das Typ-III-Sekretionssystem des Erregers und zeigen in präklinischen Modellen eine deutlich höhere Wirksamkeit als bisher verfügbare antikörperbasierte Ansätze. Das Ziel des Projekts besteht darin, diese Antikörper zu einer neuartigen, zielgerichteten Therapie zur Behandlung und Prophylaxe antibiotikaresistenter Infektionen weiterzuentwickeln. Doch auch vor der ersten klinischen Studie gibt es eine entscheidende Hürde: die komplexen regulatorischen Anforderungen. Genau hier setzt eine neue Ausschreibung der ForTra an, die im Sommer 2025 erstmals veröffentlicht wurde. Sie finanziert Beratungsleistungen spezialisierter Consulting-Unternehmen zur Vorbereitung und Durchführung von Orientierungsgesprächen und „Scientific Advice Meetings“ mit den zuständigen regulatorischen Behörden. In diesen Gesprächen wird über die präklinischen Voraussetzungen für eine mögliche Genehmigung der geplanten klinischen Studie diskutiert und die weitere Projektentwicklung daran angepasst. Für jedes von einem unabhängigen Expertengremium ausgewählte Projekt stellt die ForTra bis zu 100.000 Euro bereit. Das Ziel besteht darin, Projektleiterinnen und Projektleiter optimal auf Gespräche mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) oder dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vorzubereiten – und sie bei diesen Terminen zu begleiten. Antragsberechtigt sind forschende Medizinerinnen, Mediziner sowie Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler an gemeinnützigen Forschungseinrichtungen, deren Projekte bereits erste präklinische Daten aufweisen und den Start einer klinischen Studie zum Ziel haben. Die aktuelle Ausschreibung ist bis zum 1. Oktober geöffnet. Die Auswahl der zu fördernden Projekte soll voraussichtlich bis Ende des Jahres erfolgen. Damit setzt die ForTra ein klares Signal: Forschende, die kurz vor dem Sprung in die Klinik stehen, sollen nicht an regulatorischen Hürden scheitern. Kontakt: Prof. Dr. Martin Zörnig Geschäftsführer der ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung E-Mail: m.zoernig@fortra-forschungstransfer.de Telefon: +49 61728975-12

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