16.04.2019

Besonderheit bei der Entwicklung von Medizinprodukten – Science4Life Expertentalk

Der Weg eines Medizinprodukts von der grundlegenden Idee bis hin zum klinischen Gebrauch ist aufgrund vieler Regulationen sehr speziell. Was Gründer aus dem medizinischen Bereich bei diesem Prozess beachten sollten und welche Qualitäten ein gutes Medizinprodukt eigentlich erfüllen muss, besprechen wir mit der Gründerin und Geschäftsführerin der Expertants GmbH, Dr. Özlem Weiss.

 

Frau Dr. Weiss, können Sie den Weg eines Medizinprodukts von der Idee bis hin zur Marktzulassung vereinfacht beschreiben?

Der Weg von der Idee bis zur tatsächlichen Anwendung eines Medizinproduktes am Patienten lässt sich in fünf Phasen unterteilen: Von der Idee geht es in die Entwicklung & Marktzulassung, danach kommt die Markteinführung, gefolgt von kontinuierlicher Marktbeobachtung und regelmäßiger Auditierung durch die sogenannten benannten Stellen. Medizinprodukte durchlaufen vor einer Markteinführung Bewertungen, Prüfungen und Tests hinsichtlich Sicherheit und Wirksamkeit. Begleitet wird dies mit umfangreichen Vorgaben zur Nachverfolgbarkeit und der damit verbundenen Dokumentation. Wir empfehlen deshalb beim Produktentwicklungsprozess der eigentlichen Produktentwicklungsphase eine Forschungs- oder Ideenphase vorzuschalten und erst, wenn es um die sehr konkret spezifizierte Entwicklung eines Medizinprodukts geht, den Produktentwicklungsprozess mit vollumfänglichen Regularien zu durchlaufen.

Welche Hürden können währenddessen auf einen Gründer zukommen?

Es kann passieren, dass ein Produkt von Anfang an nicht die regulatorischen Standardanforderungen erfüllt. Wenn dies erst bei den technischen Prüfungen am Prototypen festgestellt wird, muss man sein komplettes Produkt überarbeiten und erneut prüfen. Als Beispiel: Man verwendet in einem medizintechnischen Gerät eine Komponente aus einem Material, welches bestimmte Normen nicht erfüllt oder der Hersteller schließt die Verwendung in einem Medizinprodukt ausdrücklich aus. Dies führt zu einem hohen zeitlichen, als auch finanziellen Mehraufwand, da man entweder Entwicklungsschleifen mehrfach fahren muss oder sich der Aufwand in der klinischen Phase vervielfacht. Wenn sich Gründer nicht zeitig um Verfügbarkeiten und Abstimmungsschleifen kümmern, können unnötige Verzögerungen auftreten und das kostet nicht nur Geld, sondern auch Nerven.

Wo liegen bei der Entwicklung von Medizinprodukten die großen Unterschiede im Vergleich zu anderen Branchen?

Technische Sicherheit und klinische Wirksamkeit! Das muss jeder Medizinprodukteentwickler nachweisen. Und im Gegensatz zu anderen Branchen oder zur Entwicklung von Arzneimitteln gibt es folgenden Dreiklang: Patienten, Anwender und Dritte. Sie alle müssen im Hinblick einer sicheren Anwendung berücksichtigt werden. Während und auch nach der Entwicklung muss man dies durch ein striktes Risikomanagement immer wieder bewerten und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen einleiten. Gründer, die ein Medizinprodukt auf den Markt bringen wollen, sollten sich außerdem vorher klar machen, in welche Märkte sie damit gehen wollen, ob sie das Produkt komplett selber entwickeln und produzieren wollen oder einzelne Schritte auslagern werden. Damit legt man wichtige Weichen bezüglich dem Umfang des Verfahrens vor der Markteinführung. Für die EU gilt dann stark vereinfacht: passendes Qualitätsmanagementsystem etablieren, Audit bestehen, ISO-13485-Zertifikat erlangen, die Erfüllung der sogenannten grundlegenden Anforderungen dokumentieren, technische Dokumentation aufbauen und zu guter Letzt der benannten Stelle zur Prüfung vorlegen. Erst wenn diese grünes Licht gibt, hat man Grund zum Feiern. Man darf sein Produkt mit einem CE-Kennzeichen versehen und eine CE-Konformitätserklärung ausstellen. All diese Arbeitsschritte kann und sollte man als junges Unternehmen outsourcen, um Zeit zu sparen und Risiken zu minimieren.

Welche Qualitäten muss ein neu erfundenes Medizinprodukt haben, damit in Erwägung gezogen wird, es zu finanzieren und schließlich auch im medizinischen Alltagsgebrauch zu verwenden? 

Die Qualität definiert sich aus den zuvor beschriebenen Anforderungen aus Sicherheit und noch mehr aus der Wirksamkeit: Der therapeutische Nutzen muss klar vorhanden sein. Das neue Produkt muss eine Verbesserung gegenüber vorhandenen Lösungen darstellen. Zudem gilt für Medizinprodukte das gleiche wie für alle Innovationen: Es muss ein Bedarf im Markt vorhanden sein. Was die Finanzierung und vor allem eine womöglich Risikofinanzierung betrifft, spielen Skalierbarkeit und Entwicklungsdauer eine wichtige Rolle. Zusätzlich sollten sich Gründer bei der Entwicklung des Geschäftsmodells vorher Gedanken über den gesamten Produktlebenszyklus machen. Technische und wirtschaftliche Machbarkeitsanalysen unter Berücksichtigung auch der Patentlage sind hierbei die wichtigen Hausaufgaben.

Medizinprodukte müssen natürlich im Interesse der Patienten besonders fehlerunanfällig und zuverlässig sein. Wie spiegelt sich das in ihrer Entwicklung und beim Testen der Erfindungen wider? 

Zunächst wird mittels Prototypen immer erst die technische Sicherheit geprüft. Dazu gehört vor allem die Biokompatibilität und darüber hinaus alle weiteren Eigenschaften und Funktionen, die meist über Normen klar definiert sind. Wenn man Glück hat, gibt es bereits ein äquivalentes Produkt im Markt und man kann die Wirksamkeit von Produkten der Klassen I bis IIb mittels klinischer Bewertungen durchführen, ohne allumfängliche eigene Studien. Gibt es jedoch kein ähnliches Produkt oder handelt es sich um ein Produkt der Risikoklasse III sind eigene klinische Studien unumgänglich.

Was passiert, wenn ein Medizinprodukt eine der Prüfungen auf dem Weg zur Marktzulassung nicht besteht? Haben die Erfinder die Möglichkeit, ihr Produkt dahingehend zu verbessern und einen Test erneut durchzuführen?

Das Verfahren für Medizinprodukte in der EU ist keine behördliche Zulassung im eigentlichen Sinne. Vielmehr handelt es sich um eine Produktzertifizierung. Ein CE-gekennzeichnetes Medizinprodukt ist sicher und wirksam. Ein technisches Medizingerät beispielsweise durchläuft davor z.B. elektrische Sicherheitstests. Solange diese Tests nicht bestanden werden, können und müssen sie wiederholt werden. Diese Schleifen sind erhebliche Kostentreiber und können durch sehr frühe Einbindung von erfahrenen QM- und Regulatory-Experten vermieden werden. Wichtiger Tipp für junge Unternehmen: Auf Pragmatiker setzen! Regularien kann man sehr umfangreich auslegen oder eben auch kurz und knackig erfüllen.

Wie geht es weiter, wenn das Medizinprodukt eine Marktzulassung bekommen hat?

Dann kommt erst die große Arbeit. Ein einmal in den Markt gebrachtes Medizinprodukt bedeutet Verpflichtungen über einen Zeitraum von mindestens 10 Jahren. Sobald das Produkt auf dem Markt zugelassen wurde, darf man sich nicht ausruhen. Ab jetzt erfolgen jährlichen Audits, teilweise unangekündigt. Außerdem heißt es: Informationen über das eigene und die äquivalenten Produkte auf dem Markt müssen kontinuierlich verfolgt werden. Egal ob Reklamationen, neue wissenschaftliche Erkenntnisse oder gar sogenannte Vorkommnisse, man muss immer handeln. All diese Daten müssen immer wieder in Risikoanalysen einfließen und man muss Abwägen ob der Nutzen weiterhin deutlich überwiegt.

Gibt es bestimmte medizinische Anwendungsfelder und Bereiche, die neuartige und innovative Produkte dringend gebrauchen könnten?

Überall und an allen Stellen. Konkret ist gerade die Digitalisierung in aller Munde. Wobei ich diese nicht nur in Form einer App oder einer Software verstehe. Eher ist Digitalisierung oder besser gesagt Automatisierung überall da eine Hilfe, wo noch viele manuelle Schritte durchgeführt werden und diese zwangsläufig menschlichen Fehler unterliegen. Aber auch Arbeitsabläufe könnten erleichtert werden. Durch den Einsatz von Pflegerobotern in Altenheimen könnte Personal entlastet werden, das 3D-Drucken patientenspezifischer Implantate kann die Wiederholungsrate von chirurgischen Eingriffen senken.

Was raten Sie Gründern aus der Medizinbranche, die ihr Medizinprodukt auf den Markt bringen wollen? Wie können sie sich ihre Arbeit erleichtern und welche Fehler können sie vermeiden?

Ganz klar: Jedes Gründerteam sollte jemanden intern/extern aus dem Bereich Zulassung und Qualitätswesen an Bord haben, der von Anfang an Teil der Produktentwicklung ist. Außerdem: Die Abnehmer, also Kunden bei Medizinprodukten, sind nicht immer der Patient, sondern zunächst auch Krankenkassen oder Ärzte. Es ist also wichtig, sich früh genug über das Gesundheitswesen und dessen Kostenerstattungsstrukturen zu informieren. Handelt es sich auf dem Markt um eine Kassenleistung oder muss das Produkt privat finanziert werden? Diese Dinge sollten klar sein, bevor es überhaupt in die Entwicklung geht.

 

Über Dr. Özlem Weiss:

2018 gründete Dr. Özlem Weiss mit der Expertants GmbHein Start-up im Sektor der additiven Fertigung (3D-Druck), das andere Unternehmen bei der Gründung und Entwicklung von medizinischen Produkten unterstützt. Bevor sie sich 2009 erstmals mit der Gründung von IBD Consultingselbstständig machte, arbeitete Weiss bereits am Max-Planck-Institut für Kohleforschung und bei Heraeus Kulzer in führenden Positionen. Zudem teilt sie ihr Business-Wissen mit unseren Teilnehmern als Mitglied des Science4Life Experten-Netzwerk.

 

Diesen Artikel teilen

Ähnliche Themen

Die Konzeptphase von Science4Life

28.11.2025

Noch bis zum 12. Januar 2026 können sich Start-ups für die Konzeptphase des Science4Life Startup-Wettbewerbs registrieren und ihre innovativen Geschäftskonzepte einreichen. Neben exklusivem Feedback durch die Science4Life-Experten profitieren Gründerteams vom großen Netzwerk und Weiterbildungsangeboten, wie den Science4Life Academy-Days. Die Konzeptphase zielt als zweite Phase des Science4Life Startup-Wettbewerbs darauf ab, Gründer aus den Branchen Life Sciences, Chemie und Energie auf ihrem Weg zum Businessplan zu unterstützen. Was ist eigentlich die Konzeptphase? Die Konzeptphase ist die zweite Wettbewerbsphase des Science4Life Startup-Wettbewerbs. Sie folgt auf die Ideenphase und bereitet die Teilnehmer auf die dritte und letzte Phase, die Businessplanphase, vor. In der Konzeptphase können Gründerteams ihr Geschäftsvorhaben und ihren Zielmarkt konzeptionell ausarbeiten. Das bietet jungen Unternehmerteams die Möglichkeit, ihre Gründung von Profis mit jahrelanger Praxiserfahrung einschätzen zu lassen und Feedback von den Science4Life-Experten zu erhalten. Wer kann an der Konzeptphase teilnehmen? Die Teilnahme an der Konzeptphase steht allen Start-ups aus den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie offen – unabhängig davon, ob sie bereits an der Ideenphase teilgenommen haben. Teilnahmeberechtigt sind alle Teams mit Gründungsabsicht sowie Unternehmen, deren Gründung nach dem 1. September 2023 erfolgt ist. Gründerteams aus der Life Sciences und Chemie Branche nehmen am Science4Life Venture Cup teil. Für Teams aus dem Bereich Energie gibt es mit dem Science4Life Energy Award eine eigene Auszeichnung. Wie läuft die Teilnahme ab? Um an der Konzeptphase des Science4Life Venture Cup teilzunehmen, müssen Gründerteams ihr Geschäftskonzept vorstellen. Das muss in Form eines Read Decks stattfinden. Bei der Gliederung und Formulierung des Read Decks hilft auch das speziell für Science4Life entwickelte Handbuch. Gründerteams können dieses hier kostenlos downloaden. Die Beiträge können bis zum 12. Januar 2026 , 23:59 Uhr, online im Science4Life-Portal als PDF-Datei hochgeladen werden. Nach erfolgreicher Teilnahme werden die fristgerecht eingereichten und zugelassenen Wettbewerbsbeiträge durch verschiedene Branchenexperten begutachtet und bewertet. Das Science4Life Experten-Netzwerk besteht aus mehr als 300 Experten aus über 200 Institutionen und Unternehmen, die den Grundstein für einen regen Informations- und Erfahrungsaustausch bilden. Beteiligt sind Experten aus dem öffentlichen Recht, national und international agierende Konzerne, Patent- und Rechtsanwaltskanzleien, Universitäten und Hochschulen oder ehemalige Teilnehmer des Startup-Wettbewerbs. Durch dieses breit gefächerte Expertenwissen ist es möglich, die Teilnehmer auf jedem Fachgebiet ausgezeichnet zu unterstützen. Bei der Konzeptprämierung am 3. März 2026 werden die fünf besten Teams des Science4Life Venture Cup sowie das Gewinner-Team des Science4Life Energy Awards prämiert. Warum an der Konzeptphase des Science4Life Businessplan-Wettbewerb teilnehmen? Die Teilnahme an Online-Seminaren zu gründungsrelevanten Themen wie Patentrecht, Marktpotenzial, Marketing oder Investorensuche sowie das umfangreiche Expertenfeedback zum Geschäftskonzept sind nur einige Vorteile der Teilnahme am Science4Life Businessplan-Wettbewerb. Darüber hinaus können Start-ups ihr Netzwerk weiter ausbauen, von neu erlerntem Wissen profitieren, sich ein Preisgeld in Höhe von jeweils 1.500 € im Venture Cup und 1.000 €, sowie ein individuelles Business-Coaching beim Energy Award sichern und sich als Team weiterentwickeln. Die zehn besten Teams des Venture Cup erhalten außerdem Zugang zu den Academy-Days. Diese sind speziell auf die Teams aus den einzelnen Bereichen zugeschnitten: Coaches mit jahrelanger Branchenerfahrung teilen ihr Wissen und klären wichtige Fragen bezüglich der Geschäftskonzepte. Dieser zweitägige Intensivworkshop gibt den Gewinnerteams die Möglichkeit, zusammen mit ihrem persönlichen Coach ihr Geschäftskonzept zu perfektionieren. Weitere wichtige Informationen Die Teilnahme am Science4Life Startup-Wettbewerb ist kostenlos. Auf der Science4Life-Webseite können sich Gründer über den Venture Cup und den Energy Award informieren.

Weiterlesen

HighTech in Life Sciences, Chemie und Energie – Die Gewinner der Ideenphase

17.11.2025

Die Ideenphase des Science4Life Startup-Wettbewerb war ein voller Erfolg! Aus 124 Einreichungen wurden am Freitag die besten Geschäftsideen prämiert. In der Ideenphase des Science4Life Venture Cup gewinnen AngioDiagnostics, BioExoTec, MEDIRION, MucNova und Solidcryo. Beim Science4Life Energy Award überzeugt autonomIQ. Hier kommen alle Infos zu den Geschäftsideen der Gewinner. Am vergangenen Freitag war es wieder soweit: Die besten Geschäftsideen aus Life Sciences, Chemie und Energie wurden bei der Ideenprämierung online ausgezeichnet. Unter den 124 Einreichungen wurde besonders deutlich, wie stark das Bewusstsein der Teams für die Herausforderungen der Zukunft sind – und wie sehr die Teams auf neue Technologien wie Künstliche Intelligenz setzen. Von Machine- und Deep-Learning über die drängendsten Fragen der Quantentechnologie – die Teams wissen, was in Zukunft gesellschaftlich und wirtschaftlich relevant ist. Sie entwickeln beeindruckende Lösungen aus MedTech, Pharma und Digital Health und befassen sich im Energie-Bereich mit Fragen der Energienutzung und -speicherung. Austausch und Learnings beim digitalen Academy Day Bevor die Sieger verkündet wurden, hatten die zehn besten Teams aus den Bereichen Life Sciences und Chemie die Möglichkeit, ihr Wissen beim digitalen Academy Day zu erweitern. In individuellen Coachings und einzelnen Workshops konnten sie ihre Fragen zu den Themen Finanzierung, Marketing, Recht und Patent loswerden. Im Gründerdialog gab es spannende Einblicke aus dem Gründungsalltag und in einem Gastvortrag erfuhren die Teams, wie aus der Idee eine Finanzierung werden kann. Als Highlight wurden dann abschließend die Gewinner bekanntgegeben: Die Gewinner des Science4Life Venture Cup AngioDiagnostics aus Gießen arbeitet an der Früherkennung von krankhaften Erweiterungen der Aorta mittels verschlüsselter Machine Learning-Algorithmen. Diese basieren auf sogenannten Photoplethysmographie-Signalen – also Signalen, die mit optischen Verfahren aufgenommen werden. Das ermöglicht zum ersten Mal ein niederschwelliges und großflächiges Screening, sogar beim Hausarzt, alles mit höchster Datensicherheit. Der Blut- und Speicheltest von BioExoTec aus München erkennt Krebs bereits in Stadium I, wenn 90 Prozent aller Fälle noch komplett heilbar sind. Ein derartiger Test existiert bislang nicht. Er basiert auf den Forschungsarbeiten von Prof. Dr. Theodoraki seit 2016. MEDIRION aus Duisburg nutzt Sensorsysteme und Deep Learning-Methoden zur Erkennung von Rheuma. Das Ziel: Die Wartezeit von Rheumapatienten von aktuell 9 Monaten auf unter 2 Monate zu reduzieren und somit die Behandlung der Patienten vor Chronifizierung der Krankheit zu ermöglichen. MucNova aus Mainz entwickelt Brustkrebstherapien, die gezielt das Tumorprotein MUC1 adressieren – eine zentrale, bislang unzureichend genutzte Zielstruktur in der Onkologie. Mit innovativen molekularen Ansätzen will MucNova präzisere, wirksamere und besser verträgliche Behandlungen ermöglichen. Supraleitende Quantentechnologien benötigen Betriebstemperaturen unter -273,13°C. Zur Kühlung wird die seltene fossile Ressource Helium-3 benutzt – ein Nebenprodukt der Atomwaffenproduktion. Dadurch entstehen hohe Preissprünge und eine geopolitische Abhängigkeit der EU. Als nachhaltige Lösung bietet Solidcryo aus Augsburg patentierte magnetische Kühlung an, welche als einzige Alternative die relevanten Temperaturen erreicht. Der Gewinner des Science4Life Energy Award Mit dem Science4Life Energy Award würdigt Science4Life die beste Geschäftsidee aus der Energie-Branche. Hier überzeugte autonomIQ aus Darmstadt. In der Metallverarbeitung gehen enorme Mengen an Energie und Material durch ineffiziente CAM-Programmierung verloren. autonomIQ automatisiert diesen Prozess mithilfe von KI und erzeugt optimierte Werkzeugwege, die Bearbeitungszeiten, Energieverbrauch und Materialausschuss deutlich reduzieren. So hilft das Team Fertigungsbetrieben, ihre Produktion nachhaltiger und wirtschaftlicher zu gestalten. Im Gegensatz zu bisherigen Lösungen lernt die autonomIQ-Software kontinuierlich aus realen Fertigungsdaten und verbessert sich selbst. Dadurch entsteht eine intelligente, ressourceneffiziente Fertigungsplanung, die Energieeinsparung und Produktivität erstmals vereint. Die Konzeptphase startet – Jetzt anmelden! Ab sofort beginnt die Konzeptphase von Science4Life. Wir freuen uns, wenn dein Start-up mit dabei ist. Meldet euch dazu einfach bis 12. Januar 2026 online unter www.science4life.de an und reicht euer Geschäftskonzept in Form eines Read Deck ein. Eine Teilnahme ist sowohl für Teams möglich, die bereits an der Ideenphase teilgenommen haben, als auch für neue Teams. Ihr bekommt Zugang zum Science4Life-Netzwerk, Feedback von Branchenexperten sowie die Chance auf Preisgeld und die Teilnahme vor Ort an den zweitägigen Academy Days der Konzeptphase. Wir freuen uns auf eure Konzepte!

Weiterlesen

Rückenwind für den letzten Schritt in die Klinik: ForTra fördert GMP-konforme Herstellung neuer Arzneimittelkandidaten und regulatorische Beratung

09.09.2025

Vom Labor zur ersten Anwendung am Patienten: Dieser kritische Übergang erfordert nicht nur wissenschaftliche Exzellenz, sondern auch die Bewältigung komplexer regulatorischer, technischer und finanzieller Anforderungen. Die gemeinnützige ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (ForTra) fokussiert ihre Förderung gezielt auf diese translationale Endphase: Projekte, bei denen ein neuartiger Arzneimittelkandidat, eine innovative Therapieform oder ein medizintechnisches Produkt die Schwelle zur klinischen Prüfung erreichen. Das Ziel besteht darin, den Eintritt in frühe klinische Studien (First-in-Human) zu beschleunigen und somit den Transfer patientenrelevanter Innovationen in die medizinische Versorgung substanziell zu fördern. „Unser Ziel ist es, Projekte so weit zu entwickeln, dass sie Anschlussfinanzierungen durch öffentliche Mittel oder Investoren erhalten können“, betont Prof. Dr. Martin Zörnig, Geschäftsführer der ForTra. „So schaffen wir die Brücke, damit innovative Forschung schneller den Weg zu Patientinnen und Patienten findet – unabhängig vom Krankheitsbild oder der Marktgröße.“ Ein Beispiel für diese Brückenfunktion ist die aktuelle GMP-Ausschreibung der ForTra zur Förderung der Herstellung neuer Arzneimittelkandidaten unter Good-Manufacturing-Practice-Bedingungen. Von den 37 eingereichten Projektskizzen der Ausschreibungsrunde 2025 werden ab sofort sechs Projekte mit insgesamt 4,7 Millionen Euro gefördert. Eines dieser Projekte widmet sich einer drängenden Herausforderung in der Infektionsmedizin. Forschende des Universitätsklinikums Köln um Prof. Dr. Dr. Jan Rybniker und Dr. Alexander Simonis haben vielversprechende, vollständig humane Antikörper identifiziert. Diese neutralisieren gezielt einen zentralen Virulenzfaktor des multiresistenten Bakteriums Pseudomonas aeruginosa. Das Bakterium verursacht insbesondere bei immungeschwächten und beatmeten Patientinnen und Patienten schwere Infektionen. Die Antikörper richten sich gegen das Typ-III-Sekretionssystem des Erregers und zeigen in präklinischen Modellen eine deutlich höhere Wirksamkeit als bisher verfügbare antikörperbasierte Ansätze. Das Ziel des Projekts besteht darin, diese Antikörper zu einer neuartigen, zielgerichteten Therapie zur Behandlung und Prophylaxe antibiotikaresistenter Infektionen weiterzuentwickeln. Doch auch vor der ersten klinischen Studie gibt es eine entscheidende Hürde: die komplexen regulatorischen Anforderungen. Genau hier setzt eine neue Ausschreibung der ForTra an, die im Sommer 2025 erstmals veröffentlicht wurde. Sie finanziert Beratungsleistungen spezialisierter Consulting-Unternehmen zur Vorbereitung und Durchführung von Orientierungsgesprächen und „Scientific Advice Meetings“ mit den zuständigen regulatorischen Behörden. In diesen Gesprächen wird über die präklinischen Voraussetzungen für eine mögliche Genehmigung der geplanten klinischen Studie diskutiert und die weitere Projektentwicklung daran angepasst. Für jedes von einem unabhängigen Expertengremium ausgewählte Projekt stellt die ForTra bis zu 100.000 Euro bereit. Das Ziel besteht darin, Projektleiterinnen und Projektleiter optimal auf Gespräche mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) oder dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vorzubereiten – und sie bei diesen Terminen zu begleiten. Antragsberechtigt sind forschende Medizinerinnen, Mediziner sowie Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler an gemeinnützigen Forschungseinrichtungen, deren Projekte bereits erste präklinische Daten aufweisen und den Start einer klinischen Studie zum Ziel haben. Die aktuelle Ausschreibung ist bis zum 1. Oktober geöffnet. Die Auswahl der zu fördernden Projekte soll voraussichtlich bis Ende des Jahres erfolgen. Damit setzt die ForTra ein klares Signal: Forschende, die kurz vor dem Sprung in die Klinik stehen, sollen nicht an regulatorischen Hürden scheitern. Kontakt: Prof. Dr. Martin Zörnig Geschäftsführer der ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung E-Mail: m.zoernig@fortra-forschungstransfer.de Telefon: +49 61728975-12

Weiterlesen